Qualifizierungsreihe für Aktive in entwicklungspolitischen Organisationen und Initiativen sowie für alle, die sich für globale Gerechtigkeit einsetzen. Besonders laden wir BIPoC, Aktive aus Migrant*innenselbstorganisationen sowie Menschen der Diaspora ein.
Meldet euch bis 24.9.2024 an!
„Die Inhalte sind essentiell für die Arbeit in der internationalen Zusammenarbeit.“
(O-Ton aus der bisherige Qualifizierungsreihe)
Die Geschichte der Kolonialzeit hat tiefgreifende Auswirkungen auf heutige globale Machtverhältnisse und wirtschaftliche Ungleichheiten. Viele der aktuellen Projekte und NGO-Aktivitäten finden in Ländern statt, die durch Kolonialismus geprägt wurden. Ohne eine kritische Reflexion dieser Geschichte laufen Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit Gefahr, koloniale Muster und Machtstrukturen (unbewusst) zu reproduzieren. Oft werden in der Öffentlichkeitsarbeit und im Fundraising Bilder und Geschichten verwendet, die ein verzerrtes oder stereotypes Bild von Menschen und Gemeinschaften im Globalen Süden zeichnen. Diese Darstellungen können Machtasymmetrien verstärken, indem sie die betroffenen Menschen als hilfsbedürftig und passiv darstellen, während die Helfenden aus dem Globalen Norden als Retter*innen auftreten.
Für die kritischen Diskurse zu machtkritischer Öffentlichkeitsarbeit und im Fundraising sind die Stimmen migrantisch-diasporischer Akteur*innen unverzichtbar. Wir wollen deshalb einen Raum schaffen, in dem die aktuelle Deutungshoheit über Dekolonisierung auf den Prüfstand gestellt wird. Migrantisch-diasporische Akteur*innen haben unter anderem durch ihre biografischen Bezüge eine besondere Rolle in der entwicklungspolitischen Arbeit. Dieser Rolle wollen wir in unserem Angebot durch das zeitweise Arbeiten in Safer Spaces gerecht werden. Auch in Teams hier in Deutschland werden Rassismen und andere Machtverhältnisse (unbewusst) reproduziert. Sich mit dieser Reproduktion auseinanderzusetzen ist ein umfassender Prozess. Er startet mit der Selbstermächtigung gegen diese Verhältnisse auf der Schwarzen/of Color Seite bzw. einer Selbstreflexion auf der weißen Seite.
Langfristig müssen sich die generellen Strukturen (Finanzen, Reisen, Evaluation etc.), in denen die Arbeit stattfinden, verändern (ausführlich haben wir das in unserer Broschüre Das Märchen von der Augenhöhe beschrieben). Nichtsdestotrotz ist eine individuelle Beschäftigung mit dem Thema machtkritische(s) Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising ein möglicher erster oder weiterer Baustein für diese strukturellen Veränderungen. Wichtig ist hierfür ist auch die Stärkung von Migrant*innenselbstorganisationen und Menschen mit Rassismuserfahrungen innerhalb deutscher Organisationen.
Um diese Schritte zu unterstützen, bieten wir eine Qualifizierungsreihe zu macht- und rassismuskritischer Auseinandersetzung sowie empowernder Ansätze in Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising an. In vier Webinaren werden erforderliche Kompetenzen für eine rassismus- und machtsensible bzw. empowerte Arbeitspraxis vermittelt.
Zielgruppe
Diese Webinarreihe richtet sich an Fachkräfte und Engagierte aus den Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit und des Fundraisings, die ihre Arbeit machtkritische reflektieren möchten. Angesprochen sind sowohl Mitarbeitende von entwicklungspolitischen NGOs und Stiftungen als auch freiberufliche Berater*innen und Interessierte aus verwandten Bereichen. Besonders laden wir BIPoC, Aktive aus Migrant*innenselbstorganisationen sowie Menschen der Diaspora ein.
Ziele der Webinarreihe
- Verständnis schaffen: Sensibilisierung für die kolonialen Strukturen und Mechanismen, die in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit und im Fundraising wirken.
- Empowerment fördern: Sowohl eine Haltung als auch eine Sprache entwickeln, um sich in weißen Strukturen durchsetzen zu können
- Reflexion fördern: Eigene Praktiken und Haltungen kritisch hinterfragen und neue Perspektiven entwickeln.
- Handlungsansätze vermitteln: Konkrete Strategien und Methoden erlernen und erproben, um Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising machtkritisch und inklusiv zu gestalten.
Struktur und Inhalte der Module
1. Webinar: Grundlagen
Montag, 30. September 2024, 10:00 – 15:00 Uhr (inkl. 30 min Pause)
- Bedürfnisse und Erwartungen der Gruppe kennenlernen
- Gemeinsam legen wir die Grundlage für eine Kultur der Besprechbarkeit von Rassismus und Machtverhältnissen. Hier und wiederkehrend im Seminar teilen wir die Gruppe entlang von Rassismuserfahrung auf, um geschütztere Lernräume zu ermöglichen.
- Input: Dekoloniale Ansätze
2. Webinar: Selbstreflexion und empowernde Ansätze
Donnerstag, 17. Oktober 2024, 10:00 – 15:00 Uhr (inkl. 30 min Pause)
- Reflexion der eigenen Haltung und Motivation in der Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising
- Konkrete Beispiele und Baustellen im eigenen Arbeitsfeld werden benannt, um diese in den folgenden Modulen zu bearbeiten
3. Webinar: Handlungsoptionen entwickeln: Wie kann machtkritische(s) Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit aussehen?
Donnerstag, 7. November 2024, 10:00 – 15:00 Uhr (inkl. 30 min Pause)
- Schritt für Schritt entwickeln wir eigene Standards für machtkritische Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising
- Zwischen 3. und 4. Modul bearbeitet Ihr eure Baustelle und wendet dabei die Methoden der Machtkritik direkt in Eurem Arbeitsalltag an.
4. Webinar: Innovationen wagen für zukunftsorientierte(s) Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit
Donnerstag, 28. November, 10:00 – 15:00 Uhr (inkl. 30 min Pause)
- Präsentation der innovativen Ideen für zukunftsorientierte(s) Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit
- Rückmeldungen und Reflektion in der Gruppe.
Die Qualifizierungsreihe besteht aus 4 aufeinander aufbauenden Webinaren à 4, 5h Lerninhalten. Die Teilnahme an allen Modulen ist Voraussetzung. Bitte bringt die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme, Selbstreflexion sowie der Reflexion eurer eigenen Arbeit mit. Wir werden diesen Prozess mit Impulsen, interaktiven Methoden, praktischen Instrumenten und Einzelberatungen unterstützen.
Der Workshop findet in deutscher Lautsprache statt. Ihr könnt uns aber auch auf englisch anschreiben.
Referenten: Lawrence N. Y. Oduro-Sarpong (er/ihm) und Murat Akan (er/ihm)
Koordination: Kristina Kontzi (sie/ihr) alle glokal e.V.
Das Projekt wird im PFQ-Programm zur Förderung entwicklungspolitischer Qualifizierungsmaßnahmen aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie von Brot für die Welt gefördert.